Vorlesung: Die elf Leidenschaften
Dozent: William J. Hoye
Zeit: Fr 10.15 - 12.00 Uhr
Ort: S 8 (Schloss)
Belegnummer:
Kommentar:
Das unmittelbare und eigentliche moralische Problem des Menschen ist der Umgang mit seinen
Leidenschaften. "Mögen unsere Gefühle weder sterben, noch uns töten." Mit
diesem Spruch gibt uns der englische Dichter John Donne eine angemessene Leitlinie für
ein Verständnis von Leidenschaft. Ähnliches kennt man von Platon, der behauptet:
"Eine matte Natur bewirkt nie etwas Großes, sei es gut oder schlecht." Auch Hegel
behauptet, dass es "nichts Großes in der Welt ohne Leidenschaft" gäbe. Thomas von
Aquin geht sogar so weit zu lehren, dass es bei Menschen, im Unterschied etwa zu Engeln, keine
moralische Tugend ohne Leidenschaft geben kann. "Weil du lauwarm bist und weder kochend
heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund", heißt es in der Bibel.
Für Aristoteles dreht sich die gesamte Moral um Lust und Schmerz. Das Ziel einer guten
Erziehung besteht für Platon darin, Lust und Unlust da zu empfinden, wo es am Platze ist.
Aus dem wiederholten Umgang mit den Leidenschaften bildet sich allmählich der
Charakter einer Person heraus. Elf Grundleidenschaften umfassen alle möglichen
Leidenschaften und repräsentieren eine erschöpfende Aufstellung ihrer Wirkungen.
Texte On-line im PDF-Format