Theologische Fragen aus der Hirnforschung

 

Vorlesung

Dozent: William J. Hoye

Zuordnung zu Studiengängen: Magister-Kath.Theologie; Studium im Alter

Zeit: Freitag 10:15 — 12:00 Uhr

Ort: S 8 Schloss

Beginn: 14. Oktober 2011

Belegnummer: 021701

 

 

Kommentar:

Die Frage nach dem Verhältnis von Gehirn und Geist beschäftigt von jeher die philosophische Theologie. Die Philosophie des Geistes beispielsweise geht der Natur geistiger Zustände, ihren Wirkungen und Ursachen nach. Wie verhalten sich mentale Zustände zu physischen Zuständen? Handelt es sich hier um zwei verschiedene Substanzen? Oder sind das Geistige und das Physische letztlich eins? Gibt es eine menschliche Seele? Sind wir in unserem Denken und Wollen frei? Welchen Einfluss haben die Antworten auf diese Frage auf die Natur des Todes, die Natur von Emotionen, von Wahrnehmung und Gedächtnis? Neuerdings mischen sich aber auch Neurowissenschaftler grenzüberschreitend in diese Fragen ein. Es entwickelt sich geradezu eine 'Neurotheologie'. Hirnforscher ergründen den neuronalen Ursprung des menschlichen Glaubens. Das Vorhaben der Hirnforscher, dem Gehirn seine letzten Geheimnisse zu entreißen, soll mit einer Veränderung unseres Menschenbildes einhergehen. Steuert das Gehirn unbewusst unser Verhalten, sodass die Freiheit des Menschen als Illusion zu sehen ist? Welche ethischen und rechtlichen Konsequenzen würde diese Ansicht haben? Ist es vielleicht möglich, dass der Mensch gleichzeitig neuronal determiniert und frei ist? Auch der Bereich Gott wird angetastet. So hakt Martin Urban nach: "Wir wissen nicht, ob und wie sich Gott offenbart, wir kennen nur reproduzierbare neuronale Effekte. Welche Konsequenz hat das für die Theologen, die sagen: Wir haben Offenbarungen von Gott bekommen?" Und stammt die menschliche Suche nach Sinn ebenfalls nur aus dem Aufbau des Gehirns? Solchen Fragen wird die Vorlesung nachgehen.  

 

 

Empfohlene Vorbereitungsliteratur:

Wolf Singer: Der Beobachter im Gehirn, Frankfurt a. M., Suhrkamp 2002.

 

 

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