Vorlesung: Thomas von Aquins Verteidigung der christlichen Religion,
insbesondere gegen islamische Angriffe


Kommentar zum Text Über die Wahrheit des christlichen Glaubens bzw. Summa contra gentiles

 

William J. Hoye

Zeit: Freitag 10:15 -- 12:00

Raum: S8 Schloss

Beginn: 13. April 2012

Belegnummer: 021972

 

 

Zugrundegelegter Text: Thomas von Aquin, Über die Wahrheit des christlichen Glaubens bzw. Summa contra Gentiles

Kommentar:

Multireligiösität und dementsprechende Probleme, die eigene religiöse Identität zu finden bzw. nicht zu verlieren, gibt es nicht erst seit der Gegenwart. Bereits im Mittelalter, als der Islam nicht nur militärisch, sondern auch intellektuell Europa zu besiegen drohte, war dies ein großes Thema. Die intellektuelle Begegnung eines Christen mit anderen Religionen und Weltanschauungen, insbesondere mit dem Islam, hat Thomas von Aquin auf seine ureigene Art und Weise in seiner Schrift Über die Wahrheit des christlichen Glaubens gegen die Irrtümer der Ungläubigen, auch bekannt als die Summe gegen die Heiden, durchgeführt. Die Basis der Begegnung ist für ihn immer die Wahrheit bzw. das Suchen danach. Demzufolge bleibt seine Darstellung des Christentums stets argumentativ. Dabei envisiert Thomas weder eine Missionierung noch einen Dialog des gegenseitigen Verstehens. Statt dessen führt er die Diskussion in Form von Streitgesprächen. Seine Weise, den eigenen Glauben zu verantworten, besteht nicht darin, den christlichen Glauben gegenüber Andersdenkenden zu beweisen, sondern eher ihn zu verteidigen. Thomas erwartet keine Bekehrung zum Christentum; mit anderen Worten, er will die christliche Sicht nicht durchsetzen. Es geht ihm vielmehr darum, sie überhaupt aufrechtzuerhalten und in der Flut von nicht-christlichen Weltanschauungen und anderen Religionen zu vertreten.

 

 

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